966

Der polnische Chronist Dlugosz (latinisirt Longinus † 1480) hist. Pol. I. col. 96 lässt Mesco unmittelbar nach seiner Taufe und nachdem er alle Reste des Heidenthums vertilgt hat, bis zum Lätaresonntag (der jedoch weder 965 noch 966 auf den von Dlugosz angegebenen 7. März trifft) das ganze Land kirchlich organisiren und neben den Metropolen Gnesen und Krakau noch 7 Bisthümer gründen, darunter auch Breslau resp. Schmograu bei Namslau, wo zuerst der bischöfliche Sitz sich befunden hätte. Doch hat man schon früh erkannt, dass dies eine blosse unbegründete Vermuthung des Dlugosz war; vergl. Lengnich, dissertatio de religionis Christ, initiis, Gedani 1754. 42. und Röpell, Geschichte Polens, Beilage 4. Auch die von Dlugosz zu jenem Jahre berichtete Sendung des päpstlichen Legaten Egidius Bischof v. Tusculum zur Vollendung jener Organisation gehört nachweislich erst ins Jahr 1123. Die Namen der ersten Breslauer Bischöfe bis 1052 und ihre ausführlichen Biographien, welche Dlugosz in seiner hist. Pol. und dem Chronicon episc. Vratislaviens. (ed. Lipf, Breslau 1847) zuerst mittheilt, hat er sich aller Wahrscheinlichkeit nach vollständig erfunden ("per nie utcunque recollecta sunt et in speciale distichon redacta"), vergl. Stenzel, Jahresber. der schles. Ges. 1839 S. 189 ff.; Wattenbach Monum. Lubens. 4 u. 5. Verurtheilt werden jene Bischofsreihen schon durch den Umstand, dass der von Thietmar y. Merseburg glaubwürdig überlieferte Bischof Johannes (um's J. 1000) unter jenen Bischöfen fehlt. Auch zeigen Siegel der Bischöfe Thomas I. und Heinrich I., dass man hier schon im 13. und 14. Jahrhundert von einer Geschichte des Bisthums über das J. 1051 hinaus Nichts mehr wusste und von da ab erst die Bischöfe zählte. Vergl. Roppan, akadem. Festschr. z. J. 1803 p. 13 u. 15 und darnach Stenzel a. a. O.

Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.